Wir wünschen all unseren Lesern frohe und geruhsame Festtage und freuen uns schon auf die besten Stories aus der digitalen Gesellschaft im nächsten Jahr.
Die Redaktion
Wir sagen Ihnen, was in der digitalen Gesellschaft wichtig ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Sonntag, 22. Dezember 2013
Donnerstag, 19. Dezember 2013
Auch Online-Kunden wollen persönliche Beratung
Wer Online einkauft, möchte zwar in Ruhe an seinem eigenen
PC, Tablet oder Smartphone die Online-Angebote durchgehen. Wenn dann aber
Fragen auftauchen, punkten jene Shops, die einen ganz persönlichen Service
bieten können.
Diese Grafik des ECC Köln zeigt die Antworten auf die Frage: "Welche
der
folgenden Serviceangebote möchten Sie bei der Produktberatung gerne
nutzen?"
|
Ein neuer Report des ECC Köln (Titel:
“Konsumentenerwartungen an Online-Serviceangebote in Echtzeit“), der in
Zusammenarbeit mit iAdvize erstellt wurde, zeigt, dass eine Mehrheit der
Online-Shopper persönliche Serviceangebote als sehr wichtig erachten. Für
weitere 34 Prozent sind Online-Services zumindest teilweise wichtig. Das Thema
Beratung ist vor allem in der Phase der Kaufvorbereitung besonders bedeutend.
Wer sich nach bestimmten Produkten umsieht, hat Fragen, deren Beantwortung
genau zu diesem Zeitpunkt wichtig ist. Rund 68 Prozent der Befragten gaben denn
auch an, dass ihnen ein Online-Serviceangebot in Echtzeit wichtig sei.
Derzeit können vor allem Anbieter mit Click-to-Call-Service
- also einem umgehenden, kostenfreien Rückruf - punkten; knapp 61 Prozent der
Befragten gaben an, dass sie bei Fragen zum Produkt gerne ein Beratungsgespräch
über eine Click-to-Call-Funktion nutzen würden. Auf den Plätzen zwei und drei
landen FAQs (Frequently Asked Questions) und die Click-to-Chat-Funktion.
Live-Chat) -Funktion. Service-Hotlines hingegen treffen in Sachen
Produktberatung bei den Konsumenten eher auf Ablehnung. Die ECC-Experten
glauben, dass die Click-to-Call-Funktion im Vergleich zum Anruf bei der
Service-Hotline so gut abschneidet, weil die meisten Online-Shopper nicht den
Kommunikationskanal wechseln wollen, um offene Fragen zu klären. Unternehmen
hätten die Chance, Kaufabbrüche zu minimieren, indem sie die Kunden noch im
Kaufprozess bedienen und bei der Entscheidungsfindung unterstützen.
Dass das Thema Beratung auch für den Online-Handel extrem
wichtig ist, zeigt ein weiteres
Ergebnis: Rund 65 Prozent der Konsumenten haben mindestens schon einmal einen
Kauf in einem Online-Shop abgebrochen, weil offene Fragen nicht beantwortet
oder Probleme nicht gelöst werden konnten. Click-to-Chat-Angebote können diese
Quote verringern. Weist man Konsumenten, die ihre Bestellung abbrechen wollen,
proaktiv darauf hin, dass Fragen durch einen Click-to-Chat geklärt werden
können, nehmen bis zu 55 Prozent der Konsumenten das Angebot an und schließen
die Bestellung doch noch ab. Die Studie verdeutlicht, dass sich die Investition
in Serviceangebote lohnt. Ein Besucher, der kurz vor Kaufabschluss noch eine
Frage zum Produkt oder den Zahlungs- und Liefermodalitäten hat und keine
Antwort in Echtzeit erhält, ist mit nur einem Klick blitzschnell beim
Konkurrenten.
Die Studie kann hier kostenfrei bestellt werden.
Samstag, 14. Dezember 2013
Schweizer vertrauen nur der Hälfte aller Inhalte im Net
85 von 100 Schweizerinnen und Schweizern haben Zugang zum
Internet. Die Nutzung wird intensiver und immer mobiler. Die E-Commerce-Nutzung
stagniert auf hohem Niveau: 78 Prozent suchen im Web nach Produktinformationen,
67 kaufen Online ein und 63 Prozent vergleichen im Internet Preise. Allerdings sind viele Nutzer im Umgang mit dem Internet besorgt über ihre
Datensicherheit. Und nur die Hälfte aller Internet-Inhalte wird von Schweizer Anwendern als glaubwürdig eingestuft!
«Die Schweiz zählt bei der Internet- Verbreitung weltweit
zu den Top-Ländern», sagt Prof. Michael Latzer von der Abteilung Medienwandel
& Innovation des IPMZ der Universität Zürich. Er hat mit seinem Team
zum zweiten Mal das «World Internet Project – Switzerland» durchgeführt, die zu
einer ganzen Reihe von interessanten Erkenntnissen geführt hat. Inzwischen sind fast die Hälfte der Internet-Nutzerinnen und -Nutzer (das sind 39 Prozent der Bevölkerung) auch Online, wenn sie unterwegs sind. Treiber dieser Verdoppelung der mobilen Internet-Nutzung sind natürlich
die fast allgegenwärtigen Smartphones. Zu Hause wird das Internet verstärkt für
berufliche Zwecke eingesetzt - von 44 Prozent der Nutzer. Der hohen Verbreitung
zum Trotz: Vier von zehn Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich nach
Selbsteinschätzung «gar nicht oder nur ein wenig» in die
Informationsgesellschaft eingebunden.
Eine digitale Spaltung in der Schweiz zeigt sich
bezüglich Internet-Zugang entlang des Einkommens der Bildung und des
Beschäftigungsgrades. Unterschiede aufgrund von Alter und Geschlecht haben an
Bedeutung verloren: Bemerkenswerte 70 Prozent der
60- bis 74-jährigen Schweizerinnen und Schweizer nutzen
heute das Internet, insgesamt etwa gleich viele Frauen wie Männer. Nach
Regionen betrachtet, hinkt die italienischsprachige Schweiz hinterher. Eine
ganze Million Schweizerinnen und Schweizer (ab 14 Jahren) surft nach wie vor
nicht im Internet und begründet dies mit fehlendem Interesse und Nutzen.
Vertrauen und Sorgen bezüglich Internet-Nutzung sind in
den letzten Jahren in der Schweiz im Wesentlichen gleich geblieben: Nur etwa
die Hälfte der Internet-Inhalte wird von drei Vierteln der Bevölkerung als
glaubwürdig eingestuft. Professionelle Angebote – speziell jene der SRG und der
Regierung – werden als besonders vertrauenswürdig eingestuft, jene aus sozialen
Online-Netzwerken und Blogs am wenigsten. Was den Anbietern von Onlineshops zu
denken geben muss: Rund 40 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer wären bei einer
Kredit- oder Bankkartenverwendung im Internet «sehr oder extrem besorgt»; wobei
fünf Prozent tatsächlich schon einmal Opfer von Kreditkartenbetrug im Internet
geworden sind.
Unternehmen wird punkto Datenkontrolle nach wie vor
deutlich stärker misstraut als der Regierung. Erstaunlich dabei ist, dass diese
Einschätzung ist trotz des NSA-Skandals im Vergleich zu 2011 unverändert
geblieben ist. so der Medienexperte. Grundsätzlich sind junge Schweizerinnen
und Schweizer weit weniger besorgt als
Ältere. Acht von zehn Internet-Nutzern sind sehr bedacht darauf, ihre
Privatsphäre zu schützen - allerdings meint jeder zweite Nutzer, man müsse sich
damit abfinden, dass es keine Privatsphäre im Internet mehr gebe.
Im Übrigen hat das Internet seine Rolle als mediale
Vielzweckinfrastruktur für Information und Unterhaltung, für das Wirtschaften
und Sozialisieren in der Schweiz weiter ausgebaut. Die Nutzung zu
Informationszwecken – mit den Spitzenreitern Produkt- und Reiseinformationen
sowie Nachrichten – übertrifft auch 2013 die Unterhaltung; in diesem Bereich
stehen Video- und Musikportale zuoberst auf der Rangliste. Auffällig häufiger
genutzt werden soziale Online-Netzwerke wie Facebook oder Twitter, letzteres
vor allem von jüngeren Nutzern. Fast sechs von zehn Surfern verwenden soziale
Online- Netzwerke, zwei Drittel davon täglich. Diesen Medienwandel zeigt auch
das untenstehende Video der Abteilung Medienwandel & Innovation des Instituts
für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) der Universität Zürich.
Dienstag, 10. Dezember 2013
From Russia with Love - telefonieren mit zwei Screens
Für Hightech-Gadgets, die die Welt verändern, sind sie
nun mal wirklich nicht bekannt, die Russen (wenn man mal von Sputnik absieht). Doch
jetzt scheint einem Russischen Modemhersteller ein Handy-Wurf gelungen zu sein. Das YotaPhone hat zwei Screens. Derjenige auf der
Rückseite funktioniert mit E-Ink und braucht so gut wie kein Strom. Die ersten
Tester sind zufrieden.
Pixel vorne, E-Papier auf der Rückseite: das YotaPhone aus Russland. |
Wieso braucht ein Smartphone zwei Screens? Dazu zitiert
bild.de den Geschäftsführer des Herstellers, Lau Geckler:
“Wir wollen eines der größten Probleme bei der Smartphone-Nutzung lösen. Jeder will ständig auf das Display schauen. Daher haben wir einen Bildschirm eingebaut, der immer eingeschaltet ist.“ Nach Angaben von Geckler schalten Smartphone-Nutzer pro Tag durchschnittlich 150 Mal den Handy-Bildschirm an, etwa um zu schauen, ob eine neue Nachricht angekommen ist oder um einfach die Zeit abzulesen. Beim YotaPhone ist das nicht nötig – sein E-Paper-Display ist immer an. Der Akkulaufzeit schadet das nicht – E-Paper-Displays sind extrem sparsam, verbrauchen nur ein wenig Energie, wenn der Bildschirminhalt geändert wird.“
Die Tester finden den zweiten Bildschirm praktisch,
wünschten sich aber, dass er auch als Touch-Screen funktionieren würde:
“In der Praxis war es wirklich bequem, etwa einen Stadtplanausschnitt oder eine Bahnfahrkarte auf dem E-Paper anzeigen zu lassen – also Informationen, die sich in dem Moment nicht verändern. Auch der Blick auf Uhrzeit oder Kalendereinträge war hilfreich. Ließ man sich aber die aktuellen Twitter- oder Nachrichten-Meldungen auf der Rückseite anzeigen, hatte man zwar einen ersten Überblick übers aktuelle Geschehen. Wollte man dann aber den Artikel zu einer eingeblendeten Nachricht lesen oder einen Link in einem Tweet aufrufen, musste man doch erst zum LCD-Display wechseln. Auf dem E-Paper war das nicht möglich – man vermisst die gewohnte Touch-Funktion anderer Displays. Die ist erst für die nächste Generation des Yoga Phone geplant…“
Auch sonst scheint das YotaPhone mit anderen Handys
mithalten zu können:
“Ein Qualcomm-System mit zwei Kernen und 1,7 GHz Taktung soll in Kombination mit üppigen 2 GByte Arbeitsspeicher für den nötigen Vortrieb sorgen. Laut eigener Aussage plant Yota in zukünftigen Geräten eine Quadcore-CPU zu verwenden. Reichlich Stauraum bietet der 32 GByte große interne Speicher. In Sachen Konnektivität bietet das YotaPhone LTE, WLAN-n und Bluetooth 4.0.“Laut Pressemeldungen hat der Verkauf des Geräts begonnen. Es ist in verschiedenen Ländern Europas und im YotaShop erhältlich und kostet 499 Euro.
Freitag, 6. Dezember 2013
Digitale Währung kauft elektrischen Sportwagen
Es war ja wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand mit seinen
extrem im Wert gestiegenen Bitcoins ein schönes Weihnachtsgeschenk gekauft hat.
Elektrisch in 5,6 Sekunden von Null auf 100 km/h, Spitze über 200: der Tesla S, der in Kalifornien mit Bitcoins gekauft wurde. |
Eine Lamborghini-Garage in Kalifornien gab bekannt, dass sie
einen elektrischen Tesla Model S Performance-Sportwagen an einen Kunden
verkauft hat, der den Kaufpreis ganz mit Bitcoins bezahlt hat. Bitcoins sind eine
digitale Währung. Dieses virtuelle Geld hat, seit es in Umlauf gesetzt wurde,
enorm an Wert zugenommen, so dass ein Bitcoin gegenwärtig etwa 1000 Dollar wert
ist (die Kurse schwanken allerdings stark).
Der Käufer des Tesla S dürfte also um die 60 Bitcoins für
den gut 60‘000 Dollar teuren Wagen bezahlt haben. Die Verkäufer in Kalifornien
sind besonders stolz auf den Handel, weil, wie sie es auf ihrer Website
beschreiben, “eine elektronische Währung dafür benutzt wurde, ein elektrisches
Auto zu kaufen“.
Der Bitcoin-Wert hat in diesem Jahr wilde Sprünge gemacht. Anfangs Jahr konnte ein Bitcoin noch für 20 Dollar gekauft
werden, anfangs Oktober für 140 Dollar, dann, anfangs Dezember, kostete die
digitale Münze für kurze Zeit 1200 Dollar. Zum Zeitpunkt dieses Blogeintrags
war ein Bitcoin noch 936 Dollar wert.
Donnerstag, 5. Dezember 2013
Wo der Nutzen wichtiger ist, als die Sympathie
Wenn private Nutzer auf Facebook aktiv sind, spielen
persönliche Neigungen, Freundschaften und Sympathien oft die wichtigste Rolle. Wenn
es aber um’s Konsumieren geht, gelten im Social Web andere Gesetze, als in
klassischen Werbekanälen. Sympathien spielen hier nur eine untergeordnete Rolle. Konsumenten favorisieren Marken auf
Plattformen wie Facebook in erster Linie, um sich zu informieren und wenn möglich
vergünstigte Angebote zu erhalten. Mit anderen Worten: Werbung mit nützlichen
Inhalten bringt Kunden; Werbegags sind weniger gefragt.
Die Studie „Markenführung 2.0 – Ein Social Media UserKompass“ zeigt, dass fast neun von zehn
Konsumenten auch dann Fan oder Follower werden, wenn sie keine Sympathien für eine
Marke aufbringen. Vielmehr geht es in den allermeisten Fällen darum,
Zusatzinformationen und gute Angebote zu finden. Die Sympathie für eine Marke kommt
dagegen mit deutlichem Abstand an zweiter Stelle. Nur jeder dritte User gibt
eine Identifikation mit der Marke als Grund für das Drücken des Like-Buttons
an.
Diese pragmatische Einstellung der User szeigt sich auch in
ihrer Erwartungshaltung hinsichtlich der Markenauftritte im Social Web. Drei
von vier Befragten empfinden einen Markenauftritt als gut, wenn nützliche
Marken- oder Produkteinformationen vermittelt werden. Ob ein Markenauftritt
unterhaltsam oder witzig ist, ist nur für ein gutes Drittel der User wichtigt.
Über 70 Prozent der Befragten sind Fans oder Follower
mindestens einer Marke. Rund 28 Prozent
geben an, mit mehr als zehn Marken im Social Web verbandelt zu sein. Die
Untersuchung zeigt aber auch, dass diese Bande nicht sehr stark sind. Wenn
Marke oder Produkt nicht mehr gefallen, die zu viel Werbung beim Verbraucher
ankommt, oder sonst keine Identifikation mit der Marke mehr gegeben ist, wenden
sich die User wieder ab.
Die Studie, die das Institut für Marktorientierte Unternehmensführung
der Fakultät für Betriebswirtschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München
in Zusammenarbeit mit der Agentur webguerillas durchgeführt hat, kann hier heruntergeladen werden.
Dienstag, 3. Dezember 2013
Das Twitter-Dilemma: Wer ist echt, wer ist gefälscht?
Twitter ist ein beliebtes und inzwischen auch eines der
grössten sozialen Netzwerke der Welt - ein perfektes Tool, um das digitale Ego
aufzubauen und zu streicheln. Je mehr Follower, desto besser das Selbstgefühl,
desto interessanter, beliebter und bekannter der Twitter-User und die Twitter-Userin. Doch
diese Gleichung stimmt immer weniger. Auf Twitter gibt’s unzählige gefälschte
Accounts, die genau das tun, was auch echte Anwender machen: Sie folgen, retweeten
und versenden Nachrichten.
Der Twitter-Hauptsitz in San Francisco, Kalifornien. Bild Twitter |
Man weiss es schon seit längerem: Wer will, kann sich
seine Followers auf sozialen Medien kaufen. Da Berühmtheit heutzutage eng mit
Beliebtheit zusammenhängt, und die digitalen Massen sowohl im Showbusiness als
auch in der Politik leicht instrumentalisiert werden können, ist es nicht
schwierig, Abnehmer für gefälschte Followers zu finden. Laut Twitter sind es “nur“ fünf Prozent der 230
Millionen Accounts, die unecht sind. Italienische Forscher haben allerdings
schon vor einigen Monaten behauptet, dass es rund 20 Millionen solcher Accounts
geben soll, dass also mindestens neun
Prozent aller Twitter-Accounts gefälscht seien.
Nun hat auch das Wall Street Journal das Thema aufgegriffen.
Unter anderem wird ein amerikanischer Geschäftsmann porträtiert, der im
Fake-Account-Geschäft tätig ist. Zitat:
“Vidmar steht für die dunkle Seite von Twitter – für Fake-Accounts und rechnerbasierte Systeme. In seinem Haus steht ein Dutzend Computer herum. Der Blick aus dem Fenster fällt auf einen Golfplatz in der Nähe des bekannten Las Vegas Strip. Bereits seit sechs Jahren ist Vidmar im Geschäft. Der Kauf von gefälschten Accounts und die Verbreitung auf Twitter – davon lebt er. Mittlerweile beaufsichtigt Vidmar etwa 10‘000 automatisierte Accounts für um die 50 Kunden. Sie bezahlen ihn, und er verschafft ihnen zumindest oberflächlich mehr Beliebtheit und Einfluss.“
Genau darum geht es, um Beliebtheit und Einfluss. Und über
wen geredet und getweetet wird, gewinnt
an beidem - so glauben wenigsten die Twitter-Apostel.
Für Twitter selber könnten sich die falschen Follower allerdings
zu einem echten Problem auswachsen. Dazu nochmals das Wall Street Journal:
“Auch nach dem erfolgreichen Börsengang von Twitter hängen die Fake-Accounts wie eine dunkle Wolke über dem Unternehmen. „Viele Menschen werden über Twitter mit Nachrichten versorgt", sagt Sherry Turkle, Leiterin einer MIT-Initiative. „Sollte etwas, das dort gerade bestimmendes Thema ist, vorgetäuscht sein, müssen die Menschen darüber informiert werden. Das wird und muss sonst die Glaubwürdigkeit unterwandern."
Das Wachstum der falschen Accounts hängt unter anderem damit zusammen, dass es Twitter seinen Nutzern im Gegensatz zu Facebook nicht verbietet, mehr als ein Profil pro Person anzulegen. Darüber hinaus gibt es keine Echtnamen-Pflicht…“
Sonntag, 1. Dezember 2013
Das abrupte Ende einer digitalen Erfolgsstory
Es dauerte 8 Jahre: Von Null auf ein paar hundert
Millionen Jahresumsatz und bis zum Verkauf an den Grossinvestor Telefonica, der
vor vier Jahren 145 Millionen Euro dafür bezahlt hat. Heute (1. Dezember 2013) wurde nun per
E-Mail an registrierte User das abrupte Ende des webbasierten Telefondienstes
Jajah angekündigt. Kunden haben noch bis 31. Januar 2014 Zeit, ihre Guthaben
zu vertelefonieren. Dann ist endgültig Schluss
und Jajah wird abgeschaltet.
Danke - das wär's dann gewesen. Jajah stellt den Dienst ein. |
Jajah funktioniert (noch bis Ende Januar) auf VoiP-Basis:
Man benutzt den PC nur zum Initialisieren des Telefonanrufes; im Unterschied zu
Skype telefoniert man dann ganz ohne PC, mit dem gewöhnlichen Telefon oder
Handy. Vielerorts bietet Jajah sogar die Möglichkeit, allen Kontaktpersonen
eine lokale Telefonnummer zuzuordnen – ob sie sich nun in Bern, London oder in
Vietnam befinden, am Festnetz oder am Handy. Ein durchaus bestechender und
günstiger Service also, der aber offensichtlich nicht erfolgreich genug war.
Obwohl der Spanische Telkomm-Gigant Telefonica vor vier
Jahren mehr als 200 Millionen Dollar für Jajah hinblätterte (das inzwischen von
Österreich ins Silicon-Valley nach Kalifornien gezogen war), gelang es nie, die
Konkurrenzsituation mit dem übermächtigen Skype zu lösen.
Jajah hat, aus User-Sicht, in den letzten Jahren durchaus
an Attraktivität verloren. Die Gebühren sind in den letzten Jahren langsam aber
stetig gestiegen, so dass heute einige Calling-Cards durchaus wieder
konkurrenzfähig sind. Der grosse Jajah-Vorteil, weltweit Gratisanrufe an andere
registrierte Jajah-Nutzer zu tätigen, wurde vom Betreiber ebenfalls
eingeschränkt. Solche Anrufe funktionierten nur noch, wenn die Teilnehmer
regelmässig auch bezahlte Jajah-Anrufe tätigten und ihr Jajah-Konto
dementsprechend mit Geld versorgten. Vor allem bei Anrufen in ländlichere
Gegenden mit eingeschränkter IT-Infrastruktur, liess ausserdem die Qualität der
Leitungen oft sehr zu wünschen übrig.
Immerhin konnten die beiden jungen österreichischen
Jajah-Gründer Roman Scharf und Daniel Mattes vom ganzen Unternehmen sicherlich ganz schön profitieren. In diesem Sinne war Jajah eine typische digitale
Erfolgsstory. Sie hatten Jajah im Jahr 2009, nur
vier Jahre nach der Gründung, für rund 145 Millionen Euro an Telefonica
verkauft - genau einen Tag vor Weihnachten…
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